29,6 Kilometer, 977 Meter nach oben, 1420 Meter nach unten und alles in einer Gehzeit von unter 7 Stunden. So aufgeschrieben klingt das ganz furchtbar, es fühlte sich aber den ganzen Tag "gar nicht anstrengend" an.
Das kann verschiedene Gründe haben. Ich habe meine masochistische Phase, ich bin inzwischen im Training oder es war die richtige Kombination aus viel Schlafen, gut frühstücken und einem Stück Heidelbeer-Kuchen unterwegs. Wahrscheinlich war es der Kuchen.
In Anbetracht der Strecke ging es um 8:30 los. Der erste Wegweiser wies für den ersten Entscheidungspunkt (dazu komme ich noch) 8 Kilometer aus, der zweite nach 5 Minuten Gehzeit nur noch 6,5 Kilometer. Gutes Omen, oder? Und dann hoppelte direkt vor mir auch noch ein Hase 🐰 (und kein Kaninchen) über den Weg. Leider zu schnell, um davon ein Foto zu machen.
Beim Wandern in Tschechien finde ich es immer wieder faszinierend, wie schwer es einem gemacht wird, sich zu verlaufen. Nicht nur, dass gerade an Abzweigungen an jeden zweiten Baum ein Symbol ist. Jedes noch so kleine Wegkreuz hat einen Namen, so dass man sich wirklich einfach von Wegkreuz zu Wegkreuz hangeln kann.
Das Feuerwehrhäuschen von Petříkov. Könnt Ihr Euch oder mir kaufen
Die ersten Kilometer sind rum und es stellte sich eine schwere Entscheidung
Der Wanderführer empfahl, 5 Kilometer und 500 Höhenmeter mit dem Sessellift zu überbrücken. Aber irgendwie lief es zu gut und ich hatte Zeit ind Energie genug. Und außerdem: Würdet Ihr einem Sessellift vertrauen, der im Linksverkehr betrieben wird? Eben!
Also dann weiter zu Fuß. Und es lief wirklich gut, und gerade die zweite Etappe war ein total schöner Weg. Und der kleine Umweg, um mir die Belohnung vom Küchenbuffet abzuholen, war auch drin.
Oben angekommen konnte ich beim Kuchenkaufen gleich ein halbes Kilo Kleingeld abwerfen (so ähnlich wie Rentner an der Supermarktkasse).
Ausblick von der Terrasse
Ich wusste allerdings nicht, ob sich die Wolken N die Wettervorhersage halten würden ind etwas kühl war es auch, daher bin ich recht fix weiter.
Nächste Station war der Keprnik, der höchste Punkt heute.
Einen Kilometer weiter gab es die nächste Entscheidung. Entweder geradeaus weiter auf dem Wander-Highway oder abbiegen und 1,5 Kilometer Umweg zu einem weiteren Felsen (Vozka) machen. Und wie wir aus dem Arbeitsleben wissen muss man eben manchmal die Extra-Meile gehen. Im Gegensatz zum "echten" Leben gab auf der heutigen Mehrleistung aber direkt die Belohnung - der Felsen war nämlich wirklich bilderbuchartig.
Blick auf den Červená Hora
Vřesová studánka
Blick zurück zum Vozka. Sogar von weit weg sieht der Felsen großartig aus
Und schon kam die dritte Entscheidung. Lt. Wanderführer sollte man weiter zum Červenohorské Sedlo (ich weiß, dass Ihr alle schon heimlich den Duolingo-Kurs "Tschechisch" macht und das demzufolge selbst übersetzen könnt). Dirt gibt es auch ein Hotel, dass strategisch ausgezeichnet gelegen hätte, in der Nebensaison aber einen Mindestaufenthalt von vier Nächten (sic!) hat. Da ich mir die nächsten drei Tage nicht jeden Grashalm einzeln angucken wollte, hatte ich mir ein Hotel im Talort gebucht. Und nun die große Frage - Bus oder laufen?
Aber wir fest, es lief. Also nochmal 7 Kilometer weiter und dabei 500 Meter nach unten.
Praděd (Altvater) - dahin geht's morgen
Die nächste Entscheidung - Bus oder hochlaufen - fälle ich morgen spontan.